Ein mitunter heikles Thema. Natürlich nimmt man eigene Instrumente zu Reparaturen an, schließlich weiß man ja wie sie gemacht sind. Mit Instrumenten, bei denen die Arbeitstechniken des Erbauers unbekannt sind, treten allerdings des öfteren Komplikationen auf, die einen an den Rand der Verzweiflung treiben können. Meist sind moderner Leim oder unhistorische Verbindungstechniken das Problem. Bis man das aber festgestellt hat, ist das Instrument schon in einem Zustand, in dem man es nicht zurück geben kann. Da muß man dann durch und kann nur hoffen, dass der Kunde das Buch "MUSICK'S MONUMENT" von Thomas Mace kennt. Hier erfährt man, dass nur mit viel Glück die Laute nicht öfter als alle ein- bis zwei Jahre geöffnet werden musste, und wie man mit Hilfe des Dorfschreiners das Instrument wieder herrichtet.
Bei der Nutzungsdauer einer Laute wie z.B. der von Hans Frei, die immer wieder umgebaut und an die neuen Anforderungen angepaßt wurde, kommt schon so einiges an Reparaturen zusammen. Man fragt sich irgendwann, warum der Reißverschluß nicht damals schon erfunden worden ist. Eine Antwort darauf ist vielleicht ein anderer Fokus und größere Toleranz den Arbeits-, Alterungs- und Reparaturspuren gegenüber. Die Handwerker hatten auch noch nicht die Konkurrenz der kühlen Genauigkeit computergesteuerter Maschinen. Handarbeit musste sich noch nicht rechtfertigen.
Doch wie auch immer. Wer mit offenen Augen durch die Museen geht, wird in allen Bereichen des Handwerks bei genauerem Hinschauen Dinge sehen, die aus heutiger Sicht nicht akzepziert würden. Es geht dabei nicht darum, ob die Handwerker vergangener Zeiten besser oder schlechter gearbeitet haben, der Blick auf die Dinge war ein anderer. Mir allerdings gefallen die rohen Spuren der Gattersägen auf der Rückseite barocker Möbel und die Fugen in den Intarsien besser, als die Pappplatten und aufgedruckten Dekore der heutigen Zeit.
Ich will damit nicht für schlechte, schlampige Arbeit sprechen. Es ist immer wieder eine Gratwanderung, ob man seine Arbeitsspuren stehen läßt oder sich dem Diktat moderner Präzisision unterordnet. Entscheidend ist, ob man die andere Sichtweise auf Qualität als Stilmittel begreift und in der eigenen Arbeit zuläßt. Wir versuchen unseren Bereich "authentisch" zu gestalten, Sie als Spieler, ich als Instrumentenbauer. Vielleicht gehört dazu auch ein wenig mehr Nonchalance.
Jedenfalls bin ich immer wieder froh, wenn nach einer größeren Reparatur die Struktur des Instrumentes wieder hergestellt und die Saitenlage bequem ist, nichts mehr knarzt und wieder gespielt werden kann. Durch vorsichtiges Arbeiten und Erfahrung kann man die Spuren der Arbeit gering halten, zu sehen sind sie letzlich immer.
Sie können selbstverständlich alles was Saiten hat und gezupft wird, bei mir zur Reparatur abgeben. Wir schauen uns Ihr Instrument gemeinsam an und entscheiden wie es weiter geht. Preise für Reparaturen kann ich an dieser Stelle nicht angeben. Jeder Schaden ist anders und letztlich kommt es auch darauf an, ob nur die Funktion wieder hergestellt werden soll oder die Reparatur, soweit es möglich ist, nicht mehr sichtbar sein soll.